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Die Mülleramazone (amazona farinosa) verdankt ihren Namen dem etwas „mehligen“ Aussehen ihres Gefieders. Sie gehört zu den größten Amazonen und ihre Lautstärke kann mir der von großen Kakadus durchaus verglichen werden. Ihr Schrei soll über eine Meile weit zu hören sein! Ihre Größe variiert je nach Unterart zwischen ca. 38 und 42 cm und ihre Flügellänge zwischen ca. 22 und 28 cm. Ihr Gefieder ist nicht so bunt wie das anderer Arten denn Mülleramazonen sind viel grüner und weisen nur vereinzelt rote, bläuliche oder gelbe Farbtöne auf, die auf kleine Bereiche ihres Gefieders begrenzt sind. Die Gattung umfasst folgende 5 Unterarten:

 

1-     Amazona farinosa farinosa (Boddaert 1783)

2-     Amazona farinosa chapmani (Traylor 1948)

3-     Amazona farinosa inornata (Salvadori 1891)

4-     Amazona farinosa virenticeps (Salvadori 1891)

5-     Amazona farinosa guatemalae (Sclater 1860)

 

Das Verbreitungsgebiet der 5 Mülleramazonenrassen ist das größte aller Amazonenarten. Es erstreckt sich von Süd-Mexiko über Honduras, Panama, Costa Rica, Nicaragua, Ost-Peru, Kolumbien, Venezuela, Panama, Ecuador, Guyana, Surinam und Brasilien. Mülleramazonen werden, im Gegensatz zu anderen Amazonenarten, nicht allzu oft in menschlicher Obhut gehalten. Dies verwundert uns ein wenig denn, obwohl sie in der Tat enorme Lautstärken entwickeln können, zeigen unsere beiden in der Regel ein recht ruhiges Verhalten. Lediglich in den Abendstunden kommt es oft zu einem gewaltigen Schreikonzert welches aber zum Glück nie lange anhält. Es sind jedoch nagefreudige Vögel mit einem sehr kräftigen Schnabel dem auch härteres Holz nicht lange standhalten kann.

Quellen: Arndt Verlag, D. Hoppe, W. Lantermann.

                                                                                  

                                   KURT, SUSI UND DIE BLUMENSPRITZE

Die Tatsache, dass Amazonen gerne duschen stellten wir bei unserem Kurt an einem regnerischen Tag im Februar oder März 1996 fest. Kurt war erst seit kurzer Zeit bei uns. An diesem Tag war er mit uns in der Küche und fraß etwas Obst auf der Arbeitsplatte vor dem Fenster. Als der Regen plötzlich stärker wurde und laut gegen das Glas prasselte, wurde Kurt immer aufgeregter. Er lief ans Fenster und fing damit an, seine ausgebreiteten Flügel gegen die Scheibe zu halten. Er machte dabei die tollsten Verrenkungen und stieß Laute aus, die wir als Freudeausdruck interpretierten. Ich bat Melanie, schnell die Blumenspritze zu holen und begann damit, Kurt zu bespritzen...... er freute sich so sehr, dass er gar nicht genug vom Wasser   
 
kriegen konnte. Erst als er ganz nass war und die Küche fast überschwemmt, gab er etwas Ruhe und ließ sich auf seinen Kletterbaum tragen, von wo er lauter entzückte Töne von sich gab. Susi hat ebenfalls eine Vorliebe für die Blumenspritze und ganz gleich, ob sich die beiden auf ihrem Kletterbaum oder auf dem Käfig befinden, wenn sie Lust zum Duschen haben, gibt´s kein Halten mehr. Ich brauche nur mit der Blumenspritze zu kommen und Kurt und Susi entscheiden dann freiwillig, ob sie nun bespritzt werden möchten oder nicht. Ich zeige den zwei die Blumenspritze und mache vorher immer ein paar "Probespritzer" in ihre Richtung. Wenn sie nicht wollen, weichen sie aus und  

geben keinen Ton von sich. Wenn sie aber der Meinung sind, dass sie eine Abkühlung vertragen könnten, fangen sie vergnügt an zu quieken und breiten schon vor lauter Freude ihre Flügel aus. Sie drehen und wenden sich dabei, damit das Wasser sie auch überall trifft. Kurt lässt sich dabei sogar oft kopfüber nach unten hängen und deckt sich mit den Schwingen den Kopf zu. Susi läuft nur aufgeregt hin und her und dreht sich abwechselnd nach allen Seiten. Dabei hebt auch sie ihre Flügel und achtet darauf, dass sie auch überall schön nass wird. Je nach Laune der Geier muss ich die

Blumenspritze sogar noch einmal nachfüllen um ihren Badefreuden gerecht zu werden. Sie kriegen dann nicht genug und lassen sich so lange nass machen, bis sie völlig flugunfähig sind. Anschließend wollen sie meistens auf eine Tür gesetzt werden. Dort schütteln sie sich mehrmals kräftig und sitzen dann stundenlang klatschnass und ziemlich regungslos da, bis ihr Gefieder fast wieder trocken ist. Erst dann wird sich ausgiebig geputzt und jede Feder einzeln "bearbeitet". Es kommt auch ab und zu vor, dass sie zwei oder gar drei Wochen lang keine Lust haben, sich abspritzen zu lassen während es dann wiederum Zeiten gibt, in denen sie 2 bis 3x die Woche duschen wollen. 

Da Kurt und Susi reine "Wohnungsvögel" sind, zwingen wir sie nicht,  wenn sie keine Lust haben denn sie machen die "trockenen" Zeiten spätestens dann wieder gut, wenn sie es mal wieder übertreiben und binnen ein paar Tagen mehrmals so aussehen, als hätte man sie in letzter Sekunde vor dem Ertrinken gerettet. Dieses Verhalten zeigen sie allerdings nur bei der Blumenspritze. Unsere Versuche, sie dazu zu bewegen auf eine andere Art zu baden (z.B. direkt aus der Wasserleitung, aus einer Schüssel oder einem flachen Teller) sind allesamt fehlgeschlagen. Da Kurt und Susi ja beide Wildfänge sind, nehme ich an, dass sie in Freiheit nur den regen als "Dusche" gekannt haben und deswegen nicht davon zu überzeugen sind, mal auf eine andere Weise für Abkühlung zu sorgen. Aber warum sollten sie denn schon anders baden wenn sie doch zwei Menschen haben, die ihnen das geliebte Duschen ermöglichen so oft sie es wünschen? Wir haben zum Glück Fliesen in der ganzen Wohnung und selbst wenn es oft sehr "feucht" beim Abspritzen unserer Geier zugeht, ist das meiste mit einem Lappen und ein paar Handschläge schnell wieder trocken (nur Kurt und Susi halt nicht).

                                                                                  

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